24-Stunden-Gebet

Unsere Welt befindet sich in einer gewaltigen Umbruchssituation. Die politischen Verhältnisse werden immer unsicherer, Machthaber unberechenbarer, Grenzen verschieben sich, Mauern werden gebaut, Menschen flüchten aus Ihrer Heimat und das Klima wandelt sich. Das Leben in unserer pluralisierten Gesellschaft wird komplexer. Viele Menschen erzählen mir von Erschöpfung, vom Zuviel im Alltag und von ihrer Sehnsucht nach Ruhe und innerem Frieden. Diese Sehnsucht ist im letzten eine spirituelle Sehnsucht. Studien belegen: In vielen von uns (vielleicht sogar uns allen) herrscht eine tiefe Sehnsucht nach Ruhe und Frieden und einer neuen Spiritualität. – Nur: Wo können wir das bzw. sie finden?

Jesus Christus sagt uns im Wochenspruch für die kommende Woche aus Matthäus 11,28:

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.

Wie aber können wir zu Jesus Christus kommen? Ein Weg neben vielen anderen Möglichkeiten ist das Gebet. Ich habe es selbst erleben dürfen, als ich „mühselig und beladen“ war: Mir half es, zur Ruhe zu kommen und mich im Gebet an Gott zu wenden; ihm zu sagen, was mir auf der Seele lag; ihm zu danken, dass ich trotzdem auch Dinge in meinem Leben finden durfte, die gut waren. Zum Teil verbrachte ich (je nach dem mir zeitlich Möglichen) auch längere Zeit im Gebet, zum Teil mehrere Stunden. Das führt mich in einen Zustand der Ruhe und des Friedens.

Am 22. und 23. Juni 2018 (ab 18:00 Uhr) findet im Schloss Wallhausen ein 24-Stunden-Gebet statt. Dort besteht die Möglichkeit, lange Zeit im Gebet zu verbringen – auf ganz unterschiedliche Weise. Lobgesänge, Taizé-Gebet, Gebetsangebot für Kinder, Wort Gottes, Chorgesang – alles Mögliche wird dort auf ökumenischer Ebene angeboten. „Kommen Sie doch her zu mir, wenn Sie mühselig und beladen sind; Gott wird Sie erquicken“. Und wenn es nur für eine Stunde ist. Ich weiß vom letzten Jahr, wie erfrischend und wohltuend dieses Angebot für mich persönlich war.

(Artikel erschienen in Öffentlicher Anzeiger vom 08.06.18)