Laufen

Wo alles begann…

Angefangen hat alles in einem Restaurant. Besser gesagt nach einem Ostergartenbesuch. Meine damalige Gemeinde war gerade dabei, ihren zweiten Ostergarten durchzuführen. Wir gingen in der Karwoche mit einigen Freunden und selbst als Teilnehmer durch die Ausstellung, um uns im Anschluss noch ein wenig bei einem leckeren Essen zusammenzusetzen. Seit rund sechs Jahren war ich nun schon beim Laufen angekommen, weil eine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio, wie ich es noch aus Studienzeiten gewohnt war, zumindest für mich persönlich nicht mit dem Berufsbild eines Pastors vereinbar war (das ist eine andere Geschichte…). Heute bin ich dankbar für den Wechsel aus einer geschlossenen Halle mit lauter Geräten, Laufbändern, Crosstrainern usw. raus in die freie Natur, Wind und Wetter ausgesetzt. Dabei sind die Wettereskapaden recht überschaubar, wenn man in einer der niederschlagsärmsten Regionen Deutschlands lebt.

Marathon, das Schreckgespenst

Wir saßen also beieinander und sprachen über unsere Erfahrungen im Ostergarten. Irgendwann landeten ein paar Leute beim Thema Laufen, sprachen über den gerade frisch auf den Markt gekommenen ersten Adidas-Laufschuh der ganz neuen Boost-Reihe – und irgendwann erzählten zwei von ihren Marathon-Erfahrungen. Marathon war für mich bis dahin ein unerreichbares Ziel und daher gleichsam einem Schreckgespenst nach dem Motto „sowas schaffst Du nie“ – und dadurch: so weit weg – weiter noch als der nach dieser Disziplin benannte und im fernen Griechenland liegende Ort gleichen Namens. Aber ich war angefixt, wie man so schön sagt… Und weil ich rein zufällig neue Laufschuhe brauchte, machte ich mich in der nächsten Woche auf den Weg ins Sportgeschäft und holte mir die allerneusten Boost!

Na, denn los

Das Training nahm im wahrsten Sinne des Wortes seinen Lauf und die Neugierde, wie weit ich es wohl auf Anhieb schaffen könnte, an Fahrt auf. Es wurde ein knapper Halbmarathon – irgendwas zwischen 18 und 20 km, glaube ich mich erinnern zu können. Und das ohne jegliche Probleme während des Laufs und auch hinterher. Einer der beiden „Marathonis“ meinte übrigens: Wenn Du die 10 km in ca 50-55 Minuten läufst, dann schaffst Du auch den Ganzen – mit etwas Glück und gutem Training vielleicht auf Anhieb unter vier Stunden. Das war schon vor dem Ostergarten kein Problem mehr. Und das, obwohl ich immer in den schönen Nahe-Weinbergen um uns herum trainiere, wo es ständig den Berg auf und ab geht.

Mainz – Berlin – Wien – Frankfurt

Nach ein paar Monaten Bedenkzeit – oder vielleicht auch einfach deshalb, weil mir noch der Mut fehlte? – meldete ich mich dann für den Gutenberg Marathon Mainz 2014 an; kaufte mir Herbert Steffnys Buch „Perfektes Marathontraining“ zur Vorbereitung und trainierte dann zehn Wochen vorher nach dem Plan mit einer Zielzeit von vier Stunden. Aufregung pur, als der Tag näher rückte. Ich erinnere mich noch an so manches Detail, das vielleicht aber später mal in anderen Beiträgen zum Besten gegeben wird. Nur soviel: mir saß im Hotel am frühen Morgen ein Marathoni gegenüber, der sich als Viel-Läufer entpuppte und genauso viel meinte erzählen zu müssen. Ich stopfte mich also mit genügend Kohlehydraten voll und versuchte, das Weite zu suchen – und traf ihn am Start im selben Block wieder… Mainz war mein Debüt und klappte hervorragend. Den zweiten Halbmarathon lief ich sogar schneller als den ersten, blieb dann aber mit 4:02:50 h. unter der magischen Marke! Das ärgerte und motivierte mich zugleich.

Nun wollte ich es wissen und meldete mich bei der Lotterie für den BMW Berlin-Marathon 2015 rund 18 Monate später an – bekam einen Platz – lief deutlich unter vier Stunden und war mit 3:48:46 h immer noch nicht zufrieden. Durch meine anzugebene Zielzeit gemessen an meinem „bisher schnellsten Marathon“ steckte man mich in den vorletzten Startblock. So war Überholen an manchen Stellen kaum möglich – ich im Ziel schnellstens wieder regneriert (in der Woche danach lief ich sogar meinen bis dahin schnellsten Halbmarathon!) war ich wieder etwas unzufrieden, weil ich schneller gewesen sein hätte können.

Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich äußerst fit und wagte es zum ersten Mal, innerhalb eines halben Jahres einen zweiten Marathon zu laufen. Und meldete mich beim Vienna City Marathon 2016 an. Neben Berlin einer der schönsten Marathons weltweit, würde ich sagen. Schon allein die Pastaparty im Ballsaal des historischen Rathauses von Wien mit nicht nur Pasta sondern delikatem Kaiserschmarrn zu Walzerklängen ist eine Reise wert! Zum ersten Mal war ich zufrieden mit meiner Zielzeit von 3:33:04 h. 🙂 Starten durfte ich diesmal aus dem zweiten Startblock heraus, sodass ich tatsächlich viel freien Raum hatte, um gut durchzulaufen.

Schließlich lief ich meine besten Zeiten beim Mainova Frankfurt Marathon, den ich bislang zweimal gelaufen bin (2016 und 2017). Ein sehr flacher Kurs und von daher für Bestzeiten auch im Hobbyläuferbereich bestens geeignet. Einzigartig die ganze Atmosphäre in der Festhalle schon einen Tag vor dem Marathon. Aber noch faszinierender und emotional der Höhepunkt nach 42,195 km ist der Einlauf ins Ziel auf rotem Teppich. Mit meinen Zeiten war ich auch zufrieden: 3:24:20 h (2016) und 3:17:45 h (2017) sind nun endlich Zeiten, mit denen ich wirklich zufrieden bin. Luft nach oben ist aber noch. 😉

Die Reise geht weiter…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.