4. Advent – Gastfreundschaft ist eine meiner liebsten Dinge. Schon immer gewesen. Für und mit Freunden ein gutes Essen zaubern, alles schön herrichten, gute Speisen, guter Wein, zum Abschluss ein leckerer Espresso – hach, was gibt es Schöneres? So ein Abend hat immer etwas von Vorgeschmack auf den Himmel für mich – und diejenigen, die wir dann beherbergen und bekochen, werden zu Engeln – wenn sie es nicht eh schon sind.
Hattet Ihr schonmal das Erlebnis oder Gefühl, Engel beherbergt zu haben? Der Hebräerbrief betont das im Zusammenhang mit der Gastfreundschaft:
„Vergesst aber auch die Gastfreundschaft nicht. Denn auf diese Weise haben schon manche, ohne es zu wissen, Engel als Gäste aufgenommen.“
Hebräerbrief, Kapitel 13, Vers 2 (BasisBibel)
Ich liebe die Geschichte, auf die der Hebräerbrief anspielt. Es ist die Erzählung, die am 4. Advent mit im Zentrum steht: Abraham und Sara bekommen als Hochbetagte von drei „Männern“ Besuch. Lange ist es her, als Gott Abraham versprochen hat, dass er der Stammvater eines großen Volkes wird. Doch bisher bekamen sie keine Kinder und haben es jetzt im hohen Alter aufgegeben. Da erscheinen diese drei Engel und verkünden, dass Sara übers Jahr schwanger werden wird. Sara lauscht an der Tür und als sie es hört, muss sie lachen. Verzweiflung? Frust? Unglaube? Jedenfalls kommt es so, wie von den drei Herren angekündigt – und sie schenkt Isaak (von der hebräischen Wurzel צחק śḥq = Lachen) das Leben.
Viel zu Lachen gibt es hoffentlich, wenn wie Gäste haben und sie bewirten, eine gute Zeit miteinander verbringen. Eine liebe Freundin von mir hat vor einigen Tagen ihrer dritten Tochter das Leben geschenkt. Was für eine Freude! Fast ein Christkind. Der Zauber der Weihnacht schon jetzt in einer Familie. Aber auch Trauer mischt sich in meine Adventszeit, denn ein lieber Kollege ist viel zu früh gegangen. Das Leben ist fragil. Es ist ein Warten. Auf die Geburt eines Kindes, auf die Ankunft der Freunde zum Essen – und leider auch ein Warten auf den Tod, von dem wir nie wissen, wann er kommt.
Thema des 4. Advent ist die Freude, die wir empfinden, wenn das, worauf wir warten, kurz bevorsteht. Also das Gute! Wer freut sich schon auf den Tod? Nein – wir feiern an Weihnachten das Leben – und dies mit all seinen Facetten! Mit Jesus kommt das Leben in die Welt, das uns froh macht. Und hinter seiner Mutter liegt eine kräftezehrende schmerzhafte Geburt – danach aber pures Glück und Freude über das Baby. Und Freude macht schön! Wenn wir uns freuen, fangen wir an zu leuchten. – Auch wenn es hart klingt: Ich glaube, sogar mein verstorbener Freund und Kollege leuchtet jetzt vor lauter Freude – während wir noch trauern. Jesus wurde geboren, um für uns zu sterben – und wieder aufzuerstehen, den Tod zu überwinden. Seither können wir sogar getrost auf unser Ende zugehen, denn danach wartet Gottes ewige Herrlichkeit. Daran will ich von ganzem Herzen festhalten. Und mich freuen. Schön, wenn diese Freude mich auch noch schön machen würde.