Suche Frieden

(Verlag am Birnbach – Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen)

Vor wenigen Tagen noch beschenkten wir uns gegenseitig in unseren Häusern. Leider herrscht dabei nicht immer auch Friede. Die lieben Verwandten mit ihren Eigenartigkeiten kommen zu Besuch und bevölkern die Wohnung. Das sorgt manchmal bei allen Beteiligten für Irritationen und führt zu Konflikten. Wenig verwunderlich, dass es der Welt insgesamt dann nicht gelingt, Frieden zu schaffen.

In ihrer Weihnachtsausgabe der Wochenzeitschrift DIE ZEIT war zu lesen, dass das größte aller Geschenke der Friede sei. Friede ist auch das Thema, das unser Denken und Handeln im neuen Jahr mit folgender Jahreslosung leiten soll:

„Suche Frieden – und jage ihm nach!“

Psalm 34,15

Wie viel Anstrengung bedarf es, den Frieden zu suchen? Vielleicht würden Politiker resignierte Antworten geben. Und andere stemmen sich energisch dagegen und betonen: Jetzt erst recht! Alle Menschen sollen in Frieden leben können. Der Einsatz für Frieden lohnt sich immer, damit Menschen in Würde und Freiheit zusammenleben können. Vorbilder wie Martin Luther King, Mahatma Gandhi oder Nelson Mandela haben ja vorgelebt, dass es sich lohnt, und scheuten den hohen Preis dafür nicht. Sie jagten dem Frieden nach und versuchten das Unglaubliche möglich zu machen.

Die Engel singen in der Weihnachtsgeschichte: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lukas 2,14) Hier ist Gott es selbst, der wahren Frieden auf die Erde bringt. Fraglich also, wie viel wir selbst für den Frieden tun können. Friedrich Schleiermacher (bedeutendster Theologe des 19. Jh.) meinte, man solle das Fremde aufnehmen, ohne das Eigene aufzugeben. Ein auch heute immer noch aktueller Ansatz für die Schaffung von Frieden.

Und wenn Paulus dann noch von Jesus Christus deutlich macht: „Er ist unser Friede.“ (Epheser 2,14), und damit Frieden zwischen Juden und Heiden (heute vielleicht: Israel und seinen Nachbarn) meint, ist das ja ein fast schon himmlischer und unglaublicher Gedanke.

Frieden suchen, ihm nachjagen – das führt uns in ein enormes Spannungsfeld. Gut, dass wir bei allen noch so wichtigen Bestrebungen um Frieden niemals allein sind und uns immer wieder zusprechen lassen dürfen:

„Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“

4. Mose 6, 26

Ich wünsche Ihnen ein gutes, gesegnetes und friedvolles Jahr!

(Erschienen am 04.01.19 im Öffentlichen Anzeiger, Bad Kreuznach)